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Rassestandard

Typ und Form

Was ist das Besondere am Zwerg-Kraienkopp? In erster Linie ist es die Kombination von typischen Landhuhneigenschaften, mit dem Kämpfereinschlag. Ersteres geht einher mit allgemeinen Merkmalen wie dem langgestreckten, gleichmäßig breiten Rumpf, der breiten, leicht gewölbten Brust, der mittelhohen Stellung und dem leicht angehobenen, nur mäßig gefächerten, aber reich besichelten Schwanz. Die entscheidenden Akzente setzt jedoch der Kämpfereinschlag: Wesentlich ist die stolze, leicht aufgerichtete Haltung, die ausgeprägte Schulterpartie sowie der keinesfalls kurze Hals, idealerweise mit Hengstnacken und raubvogelartigem Kopf. Dieser soll kurz, breit und gewölbt sein, keinesfalls krähenartig lang, wie der Rassename suggerieren könnte. Der Kamm soll idealerweise die Form einer kleinen Erdbeere haben. Zu grobe Kämme mit deutlicher Querfalte sind strikt abzulehnen. Das i-Tüpfelchen bildet bei jedem Hahn der so genannte Zirkelschlag der Hauptsicheln. Diese sind so gebogen, dass deren Ende wieder zum Körper hinzeigt. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu den Zwerg-Italienern, die zudem eine deutlich längere Schwanzpartie aufweisen. Die Läufe sind der Ringgröße 13 beim Hahn und 11 bei der Henne angepasst. Zu starke Läufe und damit einhergehend übergroße Tiere sind entschieden abzulehnen. Der Stand ist breit und Mittelhoch. Auf eine straffe Schenkelbefiederung wird zudem besonders Wert gelegt. Aufgrund ihres kecken Charakters neigen die Hähne dazu, sich in unmittelbarer Gegenwart des Preisrichters oder Beobachters stärker aufzurichten und die eigentlich fest angelegten Flügel vor Aufregung nach unten hängen zu lassen. Für die Bewertung ist es daher notwendig, die Tiere mit Ruhe und etwas Abstand zu betrachten. Eine ausreichende Gewöhnung an die Ausstellungsbox ist dabei Grundvoraussetzung für eine rassetypische Präsentation. Auch der Übergang vom geraden, leicht abfallenden Rücken zum Schwanz sollte durch das Sattelgefieder gut abgedeckt sein. Ein eckiger Schwanzübergang ist fehlerhaft. Die Hennen unterscheiden sich von den Hähnen sowohl durch eine waagerechte Körperhaltung als auch durch weniger breit getragene Steuerfedern; die bei den Hähnen kurzen Kehllappen erscheinen bei den Hennen ebenso wie der Kamm sehr klein und unauffällig. Anders als die Hähne, zeigen die weiblichen Vertreter den stumpfen Schwanzwinkel im Käfig oft erst, wenn sie etwas angesprochen werden. 
 

Farbe und Zeichnung

Da die Zwerg-Kraienköppe einzig in den Halsigen Farbenschlägen anerkannt sind, sind die Zeichnungsmerkmale der fünf Varianten recht ähnlich. Für die silber-, gold- und orangehalsigen Hähne gilt folgendes: Brust, Bauch, Schenkel, Steuerfedern, Handschwingen und Innenfahne der Armschwingen sind schwarz. Die Flügelbinden und die Sicheln glänzen intensiv grün. Violetter Glanz, der oftmals in Form von Bändern auftritt, ist hingegen grob fehlerhaft. Einlagerungen der jeweiligen Zeichnungsfarbe werden nur im Flankengefieder toleriert, nicht aber an Brust und Schenkeln.  Die wenigsten Kritikpunkte bezüglich der Farbe zeigten in jüngerer Vergangenheit die silberhalsigen Hähne: Rein silberweißer Kopf und Flügeldreieck sowie von einem schwarz- bis schwarz-mehlierten Schaftstrich gezierter Sattel- und Halsbehang sind hier Allgemeingut. Reinweiße Flügeldecken sind jedoch noch verbesserungsbedürftig. Durchstoßende Schaftstriche oder Vorsaum sind nicht nur bei den Silberhalsigen, sondern auch bei allen anderen Farbenschlägen zu beanstanden und können bereits in der Aufzucht erkannt und frühzeitig selektiert werden. Die Goldhalsigen zeigen eine goldgelbe Behangfarbe, goldrote Rücken und Flügeldecken sowie ein braunes Flügeldreieck. Sie dürfen weder in ein zu dunkles Rebhuhnhalsig abdriften, was sich zuerst in der Kopffarbe bemerkbar macht, noch in der Behangfarbe strohig aufhellen. Beim orangehalsigen Farbenschlag erfolgt eine Aufhellung des gold-gelb zu einem satten Strohgelb. Der richtige Orangeton ist weder zu hell, in Richtung Isabell, noch zu dunkel. Nicht selten fallen aus goldhalsigen Zuchten einzelne orangehalsige Tiere. Diese zeigen in der Regel nicht die korrekte rot-orange Flügeldeckenfarbe, sondern hellen zu einem gold-orange auf. 
Die Farbe der Hennen ist eine der größten Herausforderungen bei der Zucht von Zwerg-Kraienköppen. Die drei genannten Farbschläge stehen in der Mantelfarbe zwischen den „Halsigen“ der Deutschen oder Holländischen Zwerghühner und den „Farbigen“ der Zwerg-Italiener. Wichtige Gemeinsamkeit aller genannten Rassen ist die möglichst zarte schwarze Rieselung des Mantelgefieders. Bei Zwerg-Kraienköppen ist an diese ein sehr hoher Anspruch zu stellen. Die Nervzeichnung ist bei den Kraienköppen zwar vorhanden, wird aber nicht wie bei den anderen Rassen ausdrücklich gefordert. Der springende Punkt ist jedoch die Farbe des Federrandes: Wird bei Deutschen Zwerghühnern im Standard nichts zum Federrand gesagt, ist Flitter bei „Farbigen“ Italienern ein Muss, hingegen bei Holländischen Zwerghühnern ein No-Go. Die Zwerg-Kraienköppe nehmen eine Zwischenstellung ein. Ein sehr zarter, klar abgegrenzter Federrand im Farbton der jeweiligen Zeichnungsfarbe ist das Zuchtziel. Ein verwaschener, matter Federrand findet sich bei der Bewertung in der Wunschspalte wieder. Flitter ist wie bei den Holländischen Zwerghühnern fehlerhaft. Für das Erreichen der korrekten Hennenfarbe ist die oben beschriebene Hahnenzeichnung von größter Bedeutung. An die Rarität blau-goldhalsig werden aufgrund der Seltenheit derzeit keine allzu hohen Ansprüche an die Färbung gestellt. Sie wurden zuletzt 2021 auf einer HSS gezeigt. Grundsätzlich sollte aber die blaue Rieselung der Hennen erkennbar sein. Ein strohfarbener Halsbehang bei den Hähnen ist bei diesem Farbenschlag kein Fehler! Die rotgesattelten haben einen ähnlich kleinen Züchterstamm, werden aber regelmäßig in sehr guter Qualität auf überregionalen Schauen gezeigt. Bei den Weißgoldhalsigen, wie dieser Farbenschlag auch genannt wird, steht oft die lachsfarbene Brustfärbung der Hennen im Mittelpunkt der Bewertung. Nicht nur bei diesem, sondern auch bei allen anderen Farbenschlägen wird eine satte Lachsfarbe gefordert, die sich nicht zu stark auf die Flügeldecken ausbreiten darf. Aber auch die gegenteilige Ausprägung ist vor allem bei den Silberhalsigen zu beobachten: Hier wird die Lachsbrust häufig durch graue Federn eingeengt. Generell ist die Lachsbrust bei den Silberhalsigen aber heller als bei den anderen Farbenschlägen, da das autosomale Rot fehlt. Die Merkmale Augen- und Lauffarbe wurden in letzter Zeit häufiger kritisiert: Die Augenfarbe muss orangerot sein und darf nicht ins Gelbe oder Grünliche übergehen. Die Lauffarbe soll satt gelb sein, wobei bei späteren Schauen ein Verblassen durch die Legetätigkeit zu beobachten ist. Leider wurden in letzter Zeit häufig Tiere mit grünen Flecken am Ständer und graue angelaufener Lauffarbe gezeigt. Dies gilt es in Zukunft abzustellen.